Theater als Kunstform
Theater besteht aus sozialer Interaktion und wird als eine darstellende Kunst bezeichnet. Sie besteht aus den Pfeilern Rahmung, Kommunikation und spezielle Konventionen. Auf der Bühne spielt ein Schauspieler eine Figur für ein Publikum und vermittelt durch die Verkörperung der Figur eine Geschichte, die in verschieden wechselnden Situationen vorgetragen wird. Neben der Kommunikationsebene zwischen den von den Schauspielern gespielten Figuren und den Zuschauern kommunizieren auch die Figuren untereinander, um die Geschichte wiederum an die Zuschauer weiterzugeben. Verstärkt wird die Geschichte einerseits durch den gesteckten Rahmen und weiterhin durch den Wechsel der Szenen und die körperlichen Handlungen der Figuren.
Das Schauspiel an sich wird von den Zuschauern als eine andere Wirklichkeit verstanden, in der die Konventionen gelten, die von den Figuren vermittelt werden. Das Spiel auf der Bühne ist in sich geschlossen, lässt aber genug Raum für Interpretationen und Vergleiche mit der Realität. Das Ziel der Schauspieler ist es, den Zuschauer in das Bühnenspiel oder bestenfalls sogar in das empathische Empfinden einer oder mehrerer Figuren hineinversetzen zu können.
Im 18. Jahrhundert besaß das Theater einen nicht zu unterschätzenden Bildungsanspruch, der von Lessing als Schule der moralischen Welt bezeichnet wurde. Auch Schiller sprach von der Schaubühne als moralische Anstalt, da in den Stücken, neben der Darstellung von Moral und Tugend, auch zunehmend politische Themen in ihren Aufführungen verarbeitet wurden.
In der Theaterpädagogik steht heutzutage der spielende Mensch im Mittelpunkt, der durch das Spielen einer Figur in einer speziellen Rahmung künstlerisch forschen und experimentieren kann. Auf diese Weise lernt der spielende Mensch die gespielte Wirklichkeit mit der Realität zu vergleichen und umgekehrt.
Die Übergänge zwischen Kunst und Theater sind dabei fließend. Auch Obszönitäten und Skandale sind in der Welt des Theaters immer beliebter, da Künstler gerne auffallen und das Theater als neue Bühne entdeckt haben. Wo Kunst aufhört oder in Theater übergeht, bleibt dabei jedem Zuschauer ganz individuell überlassen.