Geschichte des Theaters
Wo und wann das Theaterspiel seinen Anfang nahm, weiß niemand genau. Höhlenmalereien aus der Steinzeit lassen vermuten, dass Steinzeitmenschen bereits eine Urform des theatralen Spiels betrieben. Durch das Überziehen von tierischen Fellen sind so Vorgänge der Jagd theatralisch dargestellt und festgehalten worden. Aus diesem Grund wird die Kunst des Theaters auch als die Urkunst der Menschheit bezeichnet, aus der alle anderen Formen der Kunst entsprangen.
Die ersten dokumentierten theatralischen Darstellungen an einem zentralen Schauplatz werden dem ägyptischen Abydos zur Zeit des mittleren Reichs (2000 bis 1500 vor Christus) zugeschrieben. Dort wurden von Tänzern, Musikern und Akrobaten verschiedene Darstellungen über die Deutung des Seins mit Elementen um Leiden und Tod sowie der Präsentation der Staatsreligion aufgeführt.
Das abendländische Schauspiel
Mit der Einführung eines Bereichs im Theater, der für Zuschauer gedacht ist, wurde das abendländische Schauspiel im Theater der griechischen Antike geboren. Als Geburtsstätte des abendländischen Schauspiels gilt das Dionysostheater in Athen. Dort wurden im 6. Jahrhundert die sogenannten Großen Dionysien und Tragödien-Wettbewerbe veranstaltet. Die Vorführungen entwickelten sich im Laufe der Zeit von der ernsthaften Tragödie immer mehr zu spektakulären Theateraufführungen und Komödien.
Die Theateraufführungen im Mittelalter waren stark von der Kirche und dem vorherrschenden Glauben geprägt. Sie wurden anfangs in lateinischer Sprache aufgeführt, entwickelten sich jedoch im Laufe der Zeit zu Aufführungen in der jeweiligen Volkssprache. Damit wurde erstmals das Theater der breiten und bürgerlichen Bevölkerung zugänglich gemacht.
Im Spätmittelalter vermehrten sich Spielformen, die einen satirischen Blick auf den damaligen Alltag der Bevölkerung warfen oder Kritik an der Kirche und anderen Autoritäten übten. Diese Aufführungen wurden oft zur Fastnacht gespielt und bilden den Ursprung für den deutschen Karneval.
Barocktheater
Seinen Höhepunkt hatte das Theater zur Zeit des Barocks im 17. Jahrhundert. Hier entstand auch das Theater mit Zuschauerraum, Bühnenvorhang und Kulissen, wie wir es heute kennen. Die Aufführungen waren für das Publikum Ab- und Sinnbild ihrer damaligen Welt zugleich. Für die Zuschauer begann hier der Prozess des ewigen Vergleichs zwischen den Geschehnissen in der Realität und den Szenen, die auf der Bühne aufgeführt wurden. Auf diese Weise entwickelten sich die Schauspiele auch wieder in Richtung Dramatik, da das Publikum es liebte, wie jede aufgeführte Inszenierung von der zuvor aufgeführten übertroffen wurde.
Schauspieler wurden, wie heutige Prominente, verehrt, und der Theaterbetrieb wurde, vor allem in den Großstädten, immer kommerzieller. Das höfische Theater entwickelte sich dadurch immer mehr zum Volkstheater, zu dem Zuschauer aller Schichten Zugang hatten. Als beliebteste Theaterform etablierte sich die Commedia dell’arte, die als Berufsschauspielkunst übersetzt werden kann. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass das Theater dem Schauspieler dient, eine szenische Wirkung anstrebt, Masken darstellt und moralisch indifferent ist.
Das Theater heutzutage
Heutzutage sind Theater lediglich Unterhaltungsbetriebe. Dadurch entstanden auch neue Genres, wie beispielsweise das Kabarett oder die Operette. Die Betriebe können in öffentliche Theater, private Theater und Gastspieltheater eingeteilt werden. In Deutschland existieren beispielsweise 140 öffentliche Theater, 220 Privattheater und 100 Gastspieltheater. Außerdem gibt es etwa 70 Festspiele und zusätzlich 150 Theater ohne eine feste Gruppe von Schauspielern, Tänzern und Sängern.